Mittwoch, 23. Mai 2012

so wahr.

die liebe rosalie hat einen post veröffentlicht, der mir so unendlich nahe ging, dass ich mich geardezu gezwungen gefühlt habe etwas dazu zuschreiben. vor allem weil es gerade so gut in meine situation passt und schon in ganz viele meiner situationen gepasst hat.

als ich 14 war, wurde ich von ein paar mitschülern gehänselt. wegen meines gewichts. außerdem hatten wir nicht so viel geld, denn die frisch-geschiedene-alleinerziehende mama hat eben nicht so viel verdient. deshalb war ich nicht immer trendy angezogen und geschmack hatte ich damals auch nicht. aber wer hatte den in den 90ern überhaupt und erst recht mit 14?? jedenfalls hab ich dann aufgehört zu essen. natürlich habe ich nicht komplett damit aufgehört, schließlich lebe ich ja noch. immer wenn ich mich beobachtet gefühlt habe, gab es eine nahrungsaufnahme meinerseits, die ich dann sofort bereut habe. ein schlechtes gewissen plagte mich tagelang. jetzt werden sich einige fragen ob das die mutti nicht bemerkt hat. hat sie. aber was sollte sie tun? ich wurde weniger und weniger. 52 kg bei knapp über 1.80 m. spitzenwerte. traummaße. kleidergröße 34. kein arsch. kein busen. jede menge knochen.

ich wurde schwächer und schwächer. habe nie mehr am schulsport teilgenommen. meine leistungen wurden besser und besser. nachdem ich vor der magersucht (nennen wir es mal beim namen) vom gymnasium geflogen bin, ging es danach schulemäßig steil bergauf. realschule, abi, bachelor, master. 

nebenher habe ich gearbeitet. in einem club. ich habe mich immer als was besonderes gefühlt. deshalb. alkohol und zigaretten wurden zu den besten freunden. ich habe den job verwendet um mein ego aufzupolieren. habe mit männern geschlafen um mir zu zeigen das ich schön bin. so wie ich bin. dünn. dürr. es waren so viele männer, das mir das im rückblick mehr als peinlich, ja sogar unangenehm ist. 

echte beziehungen gab es nicht. wurden sie zu eng, bin ich geflüchtet.

ich hatte mal einen freund. da war ich knapp 20. er sah gut aus. war erfolgreich mit der aussicht auf eine gute karriere. er hatte eine eigene wohnung, was damals der knaller war. auf händen hat er mich getragen. unendlich geliebt. nach einem panikanfall in seiner dusche, knapp 5 monaten nach dem beginn unserer beziehung, hab ich was mit seinem kumpel angefangen und ihn verlassen. ich dachte mit dem kumpel wird es besser und aufregender. die wahrheit war, das er mich dann nach ein paar wochen nicht mehr wollte. ich habe gelitten. aber nicht aus liebe, sondern weil er mich nicht wollte.

wenn beziehungen mal etwas länger hielten, kam spätestens nach zwei jahren immer der punkt der flucht. ich brauchte frisches fleisch. einen neuen mann. einen der die schmetterlinge zurück bringt. ich habe mich dann immer in affären gestürzt, mit männern, von denen ich wusste das sie gehen. einer ging nach new york. der andere nach berlin. beide habe ich in meiner vorstellung unendlich geliebt. eben weil sie nicht erreichbar waren. so habe ich new york gesehen, weil ich aus blinder verliebtheit in die liebe zu ihm fliegen musste. nur um dort zu erkennen wie unsagbar schön new york mit jemandem gewesen wäre, den ich wirklich geliebt hätte.

das war nicht nur bei männern so, nein auch bei freunden. ich habe sie vergrault und im nachhinein um sie geweint.

immer wollte ich etwas anderes. neues. mehr vom leben. mehr von mir. das kann es doch nicht gewesen sein? mein leben. der mann. der freundeskreis. es muss doch bessere menschen, tage, parties, erlebnisse geben. genau das denke ich seit 16 jahren. nicht jeden tag, aber sehr oft. ich kämpfe gegen mein gewicht. gegen die liebe. gegen mein leben. und immer wenn sich was ändert bin ich zunächst glücklich. bis ich wieder unglücklich werde. das passiert schnell. zu schnell. 


und wenn ich nicht aufpasse, dann werde ich irgendwann ganz allein sein. dünn und allein.

1 Kommentar:

  1. Das Erkennen des Musters ist der erste Schritt, etwas zu ändern! Lerne, Dich selbst zu lieben! Was gewesen ist, kannst Du nicht mehr ändern. Aber Du hast es in der Hand, Deinem Leben eine neue Wendung zu geben und endlich glücklich zu werden! :)

    Ich werde mir auf mein Vision Board schreiben, dass das Universum bitte alle negativen Narzissten von mir fernhalten soll... - nicht dass ich mich nochmals in den falschen Mann verliebe!

    Wünsche Dir ganz viel Glück auf Deinem Weg!

    Liebe Grüsse,
    Rosalie

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