Donnerstag, 29. November 2012

eine weihnachtsgeschichte.

sie war klein. zu klein für viele sachen die um sie herum passiert sind. an einiges erinnert sie sich nicht mehr. an vieles möchte sie sich nicht mehr erinnern.

jedoch bewahrt sie in sich eine erinnerung. eine glückliche. eine, die sie wärmt. um das herz herum.

es ist die erinnerung an weihnachten. an ein weihnachten als sie noch vorgespielt haben eine familie zu sein.

am morgen wacht sie auf. es hat geschneit. die ganze welt liegt unter einer decke watteweichen weißen schnees. alles ist still. die wohnung riecht nach gebäck. nach tannen. nach zimt. nach wärme und liebe. nach weihnachten.

sie rennt in das zimmer der eltern. reißt sie aus dem schlaf. kuschelte sich in die mitte zwischen sie und wird umarmt. gekitzelt. geliebt.

am nachmittag gibt es kakao und plätzchen. die plätzchen wurden schon wochen vorher gebacken. zusammen mit der mama. einen ganzen nachmittag lang wurden unzählige sorten produziert. in einer küche, die zu ihrem zu hause gehört hat.

danach geht man in die kirche. ein raum voller menschen, die sich fremd sind, jedoch einmal im jahr zusammenkommen um nicht einsam, sondern zusammen gemeinsam zu sein. die nebeneinander sitzen und friedlich in harmonischer besinnlichkeit die heilige nacht besingen. sich die hände reichen. der dieb dem ladenbesitzer den er schon bestohlen hat. der reiche dem armen.

die nächste station ist das grab des opas. der opa, der als schutzengel das ganze jahr über sie wacht, seine schützenden hände über ihrem kopf ausbreitet, bekommt eine kerze. eine rote kerze. die leuchtend von einem leben zeugt, dass längst vorbei ist, im herzen der liebenden jedoch weiterlebt. der friedhof ist übersät von den zeugnissen der liebe derer die geblieben sind, während ein teil gehen musste.

zu hause angekommen muss sie überprüfen ob er sie mitgenommen hat. der weihnachtsmann die kekse, die sie zuvor auf dem balkon zusammen mit einem glas milch für ihn bereit gestellt hat. schließlich muss man sich ja in irgendeiner weise als dankbar zeigen für die harte arbeit die er verrichtet. schließlich sind es viele kinder auf der welt, die ihn erwarten und sein arbeitstag ist länger als sich ein normaler mensch vorstellen kann.

die mutter verschwindet um nach zu sehen ob er auch wirklich da war oder nur ein hungriger, vor kälte schlotternder spatz sich am buffet bedient hat. das glöcklichen klingelt. er war da.

sie rennt in das wohnzimmer, wo er strahlt, der baum. geschmückt, mit unzähligen lichtern. so lange hat er darauf gewartet an nur einem tag diese ganz besondere rolle zu haben. im kreis der familie der mittelpunkt zu sein. die kostbaren geschenke mit seinen zweigen behüten zu dürfen. der freude beizuwohnen. das glück zu sehen. in den augen die liebe.

die stille nacht muss nochmals besungen werden. vor dem baum. gemeinsam mit den lieben.

rascheln. reißen. strahlen. freude. danke. was danach kommt geht viel zu schnell vorbei und bleibt doch erhalten. in form von präsenten. die freude darüber wie sich die anderen freuen überwiegt immer ein bißchen der eigenen freude. hat man nicht lange überlegt, gestöbert, verpackt nur um in einem augenblick den blick in den augen zu sehen. warm. glücklich. dankbar.

man umarmt, küsst sich.

danach wird das mahl aufgetafelt. gemeinsam an einem tisch. laut schwatzend. lachend.

am abend hört man den schnee, der leise rieselt. lächelt über das glück in der wärme der schützenden wohnung zu sein und ebendiese wärme auch im herzen zu spüren. rückt ein wenig enger an die lieben um sich und schließt die augen. packt diese erinnerung ganz tief in das herz. damit man sie nie vergisst. damit man sie hat für die zeiten, in denen es nicht mehr so sein wird. anders sein wird.

das xpentesilea will genau deshalb die naive, die vielleicht übertrieben romantische hoffnung auf eine familie niemals aufgeben. damit sie ihre weihnachtsgeschichte weiterschreiben kann.

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