Montag, 30. Januar 2012

es war einmal...


Es war einmal ein Mädchen. Es war groß, fühlte sich aber klein. Klein, weil alles andere um sie herum groß war. Das Mädchen hatte ein großes Herz. Voller Liebe, die sie zu verschenken hatte. Jedoch war es schwer in das Herz des Mädchens zu schauen. Es war verschlossen. Verschlossen aus Angst vor dem Schmerz. Der Schmerz, den das Mädchen schon so oft gespürt hatte. Der Schmerz der unerwiderten Liebe. Der Schmerz der qualvollen Liebe. Der Schmerz der wahren Liebe. Zu oft schon hat das Mädchen die Liebe in ihr Herz gelassen und noch öfter wurde es verletzt. Narben zeichnen sich ab auf dem Herzen. Viele. Zu viele.
Das Mädchen wohnt in einem blauen Haus. Meeresblau. Mit gelben Fensterläden. Sonnengelb. Die Türe ist lila. Die Küche hat bunte Gardinen und eine grüne Wand. So bunt, wie ihr heim, ist sie. Sie liebt die Farben des Regenbogens. Grün, gelb, blau, rot, orange. Sie liebt es, wenn die Sonne am Horizont untergeht während sie träumend am Fenster sitzt und dem Tag gute Nacht sagt.
Eines Tages traf sie ihn. Das Mädchen den Jungen. Irgendwo. In einer Welt der namenlosen Gesichter. Anonymität. Keine Gefahr. Aus einem Wort wurden Sätze. Aus einem Satz ein Gespräch. Aus dem Gespräch das Verlangen nach mehr. Der Junge war weit weg und das Mädchen noch viel weiter. Länder, Meere, Jahre, Welten trennten die beiden. Irgendwie schaffte es der Junge das Mädchen zu berühren. Tief drinnen in ihrem Herzen. Plötzlich verspürte das Mädchen Sehnsucht. Sehnsucht nach dem Unbekannten. Danach einmal in seine Augen zu blicken, seine Wange zu streicheln, seine Hand zu nehmen und gemeinsam den Sonnenuntergang am Horizont zu betrachten. Und so wartet das Mädchen auf den Jungen. Am Fenster mit den bunten Gardinen, in dem blauen Haus mit der lila Tür. Sie wartet jeden Abend um mit ihm gemeinsam die Nacht zu begrüßen und den Tag zu verabschieden….

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