Es war einmal ein
Mädchen. Es war groß, fühlte sich aber klein. Klein, weil alles andere um sie
herum groß war. Das Mädchen hatte ein großes Herz. Voller Liebe, die sie zu
verschenken hatte. Jedoch war es schwer in das Herz des Mädchens zu schauen. Es
war verschlossen. Verschlossen aus Angst vor dem Schmerz. Der Schmerz, den das
Mädchen schon so oft gespürt hatte. Der Schmerz der unerwiderten Liebe. Der
Schmerz der qualvollen Liebe. Der Schmerz der wahren Liebe. Zu oft schon hat
das Mädchen die Liebe in ihr Herz gelassen und noch öfter wurde es verletzt. Narben
zeichnen sich ab auf dem Herzen. Viele. Zu viele.
Das Mädchen wohnt
in einem blauen Haus. Meeresblau. Mit gelben Fensterläden. Sonnengelb. Die Türe
ist lila. Die Küche hat bunte Gardinen und eine grüne Wand. So bunt, wie ihr
heim, ist sie. Sie liebt die Farben des Regenbogens. Grün, gelb, blau, rot,
orange. Sie liebt es, wenn die Sonne am Horizont untergeht während sie träumend
am Fenster sitzt und dem Tag gute Nacht sagt.
Eines Tages traf
sie ihn. Das Mädchen den Jungen. Irgendwo. In einer Welt der namenlosen
Gesichter. Anonymität. Keine Gefahr. Aus einem Wort wurden Sätze. Aus einem
Satz ein Gespräch. Aus dem Gespräch das Verlangen nach mehr. Der Junge war weit
weg und das Mädchen noch viel weiter. Länder, Meere, Jahre, Welten trennten die
beiden. Irgendwie schaffte es der Junge das Mädchen zu berühren. Tief drinnen
in ihrem Herzen. Plötzlich verspürte das Mädchen Sehnsucht. Sehnsucht nach dem
Unbekannten. Danach einmal in seine Augen zu blicken, seine Wange zu
streicheln, seine Hand zu nehmen und gemeinsam den Sonnenuntergang am Horizont
zu betrachten. Und so wartet das Mädchen auf den Jungen. Am Fenster mit den
bunten Gardinen, in dem blauen Haus mit der lila Tür. Sie wartet jeden Abend um
mit ihm gemeinsam die Nacht zu begrüßen und den Tag zu verabschieden….
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