fernverliebt.

oft denke ich darüber nach ob ich wohl zuviel über meine düsteren gefühle, meine unerfüllten sehnsüchte schreibe und meine wenigen leser damit ein wenig langweile. doch dann lese ich die blogs, die ich eben lese und stelle fest, dass alle momentan in die gleiche richtung tendieren. sehnsucht. schmerz. unerfüllte oder kaputte liebe. deshalb denke ich, dass ich auch weiter genau das schreiben kann, was ich denke. lange habe ich über diesen eintrag nachgedacht. ob ich ihn schreiben soll. ob es dann nicht so rüberkommt, dass ich ein unbeständiger mensch in liebesdingen bin. jemand, der schnell mal von blümchen zu blümchen hüpft. aber ich muss es tun. ich muss darüber schreiben, was mein herz nur ach so sehr beschäftigt.

vor zwei monaten hat es angefangen. da hat das xpentesilea ihn kennengelernt. in einem chat. es fing gänzlich unspektakulär an. hallo. wie geht's? was machst du so in deinem leben? er wohnt in einem anderen land. in meinem land. meinem traumland. er lebt am meer. jeden tag kann er den duft des meeres riechen und das salz auf seiner haut schmecken. er arbeitet in einem supermarkt. und als bademeister. er ist schön. eigentlich zu schön für das xpentesilea. schon vor langer zeit hat das xpentesilea den schönen männern abgeschworen. deshalb, weil es nur weh getan hat, wenn sie sich auf solche männer eingelassen hat. vor allem auf eine große distanz. 

lieblingseis? lieblingslied? lieblingsbuch? was erwartest du von einer beziehung? er schrieb, dass er eine frau möchte, die einfach ist. die die simplen dinge des lebens mit ihm teilt. die ihn jeden tag zum lachen bringt. das xpentesilea schrieb, dass sie jemanden möchte, der sie jeden tag küsst als wäre es der erste kuss. beiden gefiel das was sie hörten. so wurde aus anfänglich einer nachricht eine wahre flut. morgens, mittags, nachmittags, abends, nachts. ohne das 'gute nacht' von ihm, konnte sie nicht schlafen. jedes mal, wenn er ihr schrieb musste das xpentesilea lächeln. einfach so. 

dann wurde sein vater krank. das einzige was das xpentesilea tun konnte, war zu versuchen ihm beizustehen. ihm zuzuhören. dann schrieb er ihr irgendwann das er sie lieb hat. das er nächtelang im krankenhaus sitzt und über sie beide nachdenkt. das er seiner besten freundin von ihr erzählt hat. das seine augen leuchten, wenn er eine nachricht von ihr bekommt.

als das xpentesilea im urlaub war, war sie in seiner nähe. ganz nah. einen tag sogar in seiner stadt. doch konnten sie sich nicht treffen, weil das grauen des verlusts eines geliebten menschen über ihnen hing. seines vaters. das xpentesilea hat in diesem urlaub nicht gelacht. weil ihr das herz schwer war, weil es ihm schlecht ging. 

danach brauchte er zeit. zeit ohne sie. zeit mit sich und seinen lieben. da merkte das xpentesilea das sie ihn vermisst. jeden tag. jede stunde. jede minute. das sie die nachrichten vermisst. die belanglosen wünsche eines schönen nachmittags. 

mittlerweile schreiben sie wieder. er und das xpentesilea. schöne worte. jeden tag. nicht so häufig wie früher, aber zumindest jeden tag. das xpentesilea hat nach seinem nachnamen gefragt, nur um sicher zu sein, dass er real ist. kein traum. 

doch mittlerweile wird das xpentesilea ungeduldig. will mehr. will ihn sehen. einmal. dabei geht es nicht um sex. nicht um küsse. es geht nur darum ihm einmal in die augen zu sehen. ihn einmal zu riechen. einmal seine hand zu halten. kurz. das xpentesilea denkt das sie das tun muss. denn sonst kann sie nicht vorwärts gehen. keinen schritt. tappst auf der stelle. 

normalerweise wenn sich das xpentesilea trennt, gibt es einen zwischenmann. jemanden, der sie auffängt und mit unheimlich guten sex und nötigen streicheleinheiten versorgt. diesmal gibt es ihn nicht. den zwischenmann. denn das xpentesilea kann nur an ihn denken. den mann aus der ferne. sie denkt das sie ihn hintergeht, wenn sie sich mit einem anderen trifft. sie hat keine lust auf dates, bei denen sie die lebensgeschichte runterleiert. sie möchte nur bei ihm sein. mit ihm sein.